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Die Klingenblattprovinz (Deckstory) Empty Die Klingenblattprovinz (Deckstory)

Sa Nov 11, 2017 12:20 am
Klingenblatt-Provinz

Vor einigen tausend Jahren schon fand sich inmitten von Uyaka – dem damaligen großen Waldlandreich - eine Gruppe Lebewesen zusammen, die sich selber später Wächter des Waldes nannten. Die Rede ist von den Elfen. Viele Jahre lebten sie im Schutze des Waldes und unter der Aufsicht der "Mutter", womit Geist und Stimme der Natur gemeint waren. Nur der Rat der Ältesten unter den Elfen vermochte mit der Mutter zu sprechen und zu verhandeln. Im Wesentlichen war es ein Schutzaustausch, der zwischen der Stimme des Waldes und den Elfen ausgehandelt wurde. Die Elfen genossen den Schutz der Wildnis, gleichermaßen sollten sie sich aber ebenso auf den Schutz des Waldes konzentrieren. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass sich unerwünschtes Volk aus den grünen Waldlanden raushalten würde. Und das taten die Elfen. Und weil sie ihrem Dienst für die Mutter so gut nachkamen, wie sonst nie ein Lebewesen, belohnte die Mutter das Volk der Elfen einst mit dem Nektar des alten Baumes Zentharius. Eine unvorstellbar große Eiche in Mitten des Waldes. Er bildete das Herz der Natur in diesem und in jedem anderen Bezirk von Uyaka. Sein Nektar speiste die Vegetationen und machte den Boden fruchtbar. Wie ein Herz die Organe mit Blut versorgt, so versorgte er den Wald mit seinem Lebenssaft. Deswegen war einer der vielen Namen des Baumes auch „herz des Waldes“. Und die Lebewesen des Waldes bezogen ihre Unsterblichkeit aus diesem Nektar. So kam es, dass auch die Elfen immer älter wurden. Tausende Jahre trug so mancher Elf schon auf dem Buckel. Nur alterten ihre Körper nicht. Zentharius speiste das Volk mit Energie. Er war also im Grunde nichts geringeres als das Lebenselixier der Elfen – eine Art Jungbrunnen, der seinen Nektar durch jede Faser des tiefen Waldes schoss. Seine Wurzeln durchschlugen alle Provinzen, als wären es Adern des Landes, und jede Provinz hatte ihr eigenes Versorgungssystem.
Vom Zeitalter 0 – dem Zeitalter der Schöpfung – bis zum Zeitalter 1 vergingen über achttausend Jahre in denen sich die Elfen gegen jeden Feind behaupten konnten und der Wald unberührt von äußeren Einflüssen vor sich hinwachsen konnte. In der Klingenblattprovinz, einer der vielen elfischen Provinzen im Lande, lebten die spitzohrigen, hochgewachsenen Krieger bisher sehr friedlich. Sie waren durchaus für Angriffe und Kriege ausgerüstet, doch hatten sie ihren Standpunkt gegenüber Feinden über viele Jahre hinweg klargemacht und schon seit Ewigkeiten keinen Krieg mehr führen müssen.
Doch etwas Anderes, als die herkömmlichen Feinde bedrohte die Provinz. Ihr Herrscher, Lalashan war schwer krank geworden. Man wusste nicht, worum es sich bei der fremden Krankheit handelte, die sich da in seinem Körper ausbreitete. Doch die königlichen Adern unter der weißen Haut Lalashans verfärbten sich dunkel und es schien äußerst ernst. Für gewöhnlich war die Arznei der Elfen und die Kraft des Götterbaumes im Stande jedes Leiden zu heilen, gerade bei einem so Jungen Elfen, wie dem Provinzherrscher. Der war mit nur dreihundert Jahren nämlichheiner der jüngsten Elfen in führenden Positionen in der elfischen Welt. Doch das Alter sollte vor dem Tod nicht schützen: Lalashan erlag seiner Krankheit nach wenigen Tagen und hinterließ eine ganze Provinz ohne einen Nachfahren ernannt zu haben. Sein vertrautester Rat ließ daher eine Versammlung einberufen, die sich damit auseinandersetzen sollte, wer sich als nächster auf den Thron begeben dürfe. Für gewöhnlich, wenn ein Herrscher ohne Nachkommen verschied, wurde dazu eine Person aus dem Rat vom Rest des Rates per Abstimmung erwählt. Unter den Mitgliedern des Rates befand sich auch Sanjes. Er war seit seiner Geburt schon ein guter Freund Lalashans, aber zu trauern kam ihm dennoch nicht in den Sinn. Seine Blicke waren schon immer auf den Thron gerichtet und als Lalashan dann erwählt wurde, wandte sich dessen einst guter Freund Sanjes von ihm ab. Es waren Neid und Gier, die seinen Verstand verdorben hatten. Für einen Elf waren diese Eigenschaften sehr untypisch. In erster Linie hielten Elfen sie für Schwächen der Menschen und auch, wenn es durchaus parallelen in der Anatomie der Menschen, Elfen und sogar Orks gab, musste man bei einem Elf schon sehr tief im Verstand graben, bis man die abstoßenden Schwächen zum Vorschein brachte. Sanjes aber ließ sich immer mehr von seinem Groll leiten. Das fiel auch dem Rat auf, weshalb sie bei der Ratsversammlung noch keinen Entscheid trafen konnten, wer nun Lalashans Nachfolger werden sollte. Stattdessen sprach man über Sanjes Suspendierung. Sanjes war außer sich. Wutentbrannt verlies Sanjes die Hallen des Ratstreffens und schwang sich auf seinen Gaul um hinauszureiten. Gwaihold, der Älteste des Rates und immer ein direkter Berater des Herrschers beauftragte Ethna mit der Verfolgung des bockigen Jungelfen. Ethna, eine ebenfalls junge elfische Frau von hohem körperlichen und auch geistigen Geschick, kam ihrem Auftrag nach und ritt unbemerkt hinter Sanjes her, bis sie an einem lichteren Waldstück angelangten. Plötzlich stoppte Sanjes und stieg von seinem Pferd herab. Auch Ethna stoppte einiger Meter hinter ihm. Langsam und lautlos tastete sie sich über die Bäume nach vorn, bis sie von der Krone einer großen Eiche einen guten Überblick über die Situation hatte. Und als sie von dort hinunterschaute, traute sie ihren Augen kaum. Unter ihr befand sich ein großer, tiefer Krater in der Erde, der aus seiner Mitte heraus feuerrot schimmerte. Sanjes stieg den Krater herab. Ethna vefolgte das Geschehen weiterhin. Plötzlich schoss ein dunkler Nebel aus dem Erdloch. Sehen konnte Ethna damit nichts mehr, und als sie sich gerade näher an den Nebel heranwagen wollte, erklang eine tiefe, bedrohliche Stimme: „Ist es Vollbracht?“
Ethna entschied sich, nicht weiter nach vorn zu gehen.
„Ich habe getan, was ihr gesagt habt, mein Gebieter Horkan! Der Herrscher der Klingenblätter erlag heute seiner ‚Krankheit‘“, antwortete Sanjes gereizt.
„Gut, und warum dann die schlechte Stimmung?“, hallte die tiefe, fremde Stimme aus dem Krater.
„Ihr habt mir den Thron versprochen! Heute sollte die Abstimmung stattfinden. Sie haben die Abstimmung verschoben, statt mich zu wählen. Ich wurde stattdessen fast suspendiert! Das ist lachhaft. Noch nie blieb der Thron auch nur einen Tag unbesetzt!“
„Ruhig, junger Elf. Wenn du dich geschickt anstellst, wirst du bald nicht bloß Herrscher der Klingenblattprovinz sein, sondern gar Herrscher des gesamten Waldes Uyaka! Es fehlt bloß eine letzte Aufgabe.“
„Ich höre.“, sagte Sanjes.
„Du bist doch ein Mitglied des Rates. Du hast das Recht Zentharius, dem alten Baum einen Besuch abzustatten. Nimm diesen Dolch. Seine Klinge ist in Dämonenblut getränkt. Du musst zum Herzen eures angebeteten Baumes und den Dolch hineinstoßen.“
„Was? Ich kann doch nicht… Sie werden versuchen mich aufzuhalten. Ich habe das Vertrauen des Rates verloren!“
„Doch du musst!“, unterbrach die Stimme. „Wenn du diese Aufgabe erfüllst, wird der Baum alle Völker des Waldes mit einem veränderten Nektar versorgen. Sie werden dir gehorchen: Sie alle! Aber du musst den Baum direkt treffen. Seine Wurzeln laufen dort zusammen. Nur auf diesem Weg, wird jede Ader befallen. Und du wirst schon bald der Herrscher über alle Elfen sein!“
„Und wenn sie sich zur Wehr setzen?“, fragte Sanjes unsicher.
„Du willst hoch hinaus, dann tu etwas dafür. Lass nicht zu, dass dir halbstarke Elfenkrieger im Wege stehen. Ein großes Ziel erfordert manchmal große Opfer.“
Ethna war starr vor Schock. Sie wusste, was sich dort unten abspielte. Das war der Grund für die vergifteten Gedanken Sanjes – Ein Dämon; ein Diener Lucious! Sie musste Sanjes aufhalten und den Rat unterrichten und das um jeden Preis. Sie wartete, bis Sanjes sich wieder auf sein Pferd schwang und zurückritt. Ethna folgte Sanjes jetzt auch auf dem Rückweg, um ihn ja nicht aus den Augen zu verlieren. Wieder dauerte es eine Weile, aber Sanjes Weg schien direkt zurück zur Provinz zu führen. Auf halber Strecke aber wurde das Pferd des vergifteten Elfen langsamer und kam dann sachte zum Stehen.
„Ethna… Wie lange bist du schon in meiner Nähe?“, fragte Sanjes unbeeindruckt, ohne auch nur nach hinten zu sehen.
„Lang genug, um alles mit anzusehen. Sanjes. Der Dämon vergiftet deinen Verstand, hörst du? Du darfst nicht auf ihn hören!“
„Horkan…“, sagte Sanjes ruhig. „Der Name des Dämons ist Horkan und er hilft mir, mein Recht auf den Thron durchzusetzen! Lalashan war schwach. Darum habe ich ihn beseitigt. Und jetzt hole ich mir den Zuspruch des Volkes! Er gab mir ein Artefakt. Einen Anhänger, der mir ungeahnte Macht verleiht. Ich glaube du weißt, worum es sich dabei handelt, Ethna.“, Sanjes zog eine goldene Kette hinter seinem Brustpanzer hervor, an der ein zackiger Anhänger mit einem merkwürdig leuchtenden Stein hing. Ethna erschrack: „Ein gefallener Stern! Ich dachte, die wurden alle vernichtet! Sanjes. Hör mir zu. Diese Art Artefakt unterliegt einem Fluch. Sie verstärkt dich, aber gleichzeitig macht sie dich…“
„Ja, ja. Ich kenne die Geschichte.“, Unterbrach Sanjes. „Diese Juwelen seien Teil einer Prophezeiung der alten Schwarzseherin Arabok. Aber mich macht dieses Artefakt nur stärker. Und, wenn ich Herrscher der Klingenblatt-Provinz bin, dann kann unser ganzes Volk von dieser Stärke profitieren!“
Ethna zog ihr Schwert aus der Scheide: „Wenn du nicht zur Besinnung kommst, dann muss ich dich mit Gewalt von deinem Vorhaben abhalten!“
„Überleg dir das genau, meine teure Freundin. Ich biete dir an, an meiner Seite zu stehen, wenn es soweit ist. Du tust das richtige. Wähle mich oder den Tod…“
„Eher wählte ich den Tod, als eure Schandtat mit anzusehen!“
„Das lässt sich machen.“, ohne zu zögern streckte Sanjes seinen Arm nach hinten aus und feuerte ein grünes Licht auf Ethna, ohne dass sie die Chance hatte auszuweichen. Ein schmerzerfüllter Schrei ging von ihr aus, bis sie letztendlich gänzlich verstummte und ihr Körper zu Boden sackte.
„Es ist ein Jammer. Ich mochte dich, Ethna…“, murmelte Sanjes vor sich hin und ritt davon.

In den frühen Morgenstunden war Sanjes von seinem Ausritt zurück. Gwaihold bemerkte die Ankunft des feindseligen Elfenjungen und war verwundert über das Fernbleiben von Ethna, die er mit der Verfolgung beaufragte. Es war ausgeschlossen, dass sie sich verlaufen hatte, oder ähnliches. Gwaihold war davon überzeugt, dass etwas vorgefallen sein musste. Sanjes band sein Pferd vor dem „Palast der Provinz Klingenblatt“ (der Palast, in dem der Rat, wie in einem Kloster hauste und dem jeweiligen Herrscher zur Seite stand) an und stampfte durch das große, goldene Haupttor hinein. Dabei kam er auch an Gwaihold vorbei, der nicht an sich halten konnte und Sanjes reflexartig mit Ethna konfrontierte. Sanjes warf dem Ältesten einen giftigen Blick zu und packte ihn am Hals. Sanjes Augen waren giftgrün durchtränkt und leuchteten bedrohlich. Nach wenigen Sekunden ließ Sanjes von Gwaihold ab und ging die langen Gänge des Palastes nach. Gwaihold zögerte nicht. Er nahm sich ein Pferd und ritt aus, um Ethna zu suchen.
Sanjes ging weiter durch den Palast und trat durch eine große, schwere Tür in einen runden Raum ein. In dessen Mitte befand sich ein ebenfalls runder Altar. Von hier aus nahmen die Ratsmitglieder für gewöhnlich Kontakt zur Mutter auf. Und so legte der Elf seine rechte Hand auf das Pult und konzentrierte sich. Es waren eigentlich mindestens drei Ratsmitglieder für eine Kontaktaufnahme von Nöten, aber Sanjes fühlte sich stärker denn je. Er begann sich zu konzentrieren. Ein bitterlautes Rauschen stieg in seinem Kopf auf. Es wurde lauter und lauter, bis es plötzlich verstummte. Sanjes riss die Augen auf, doch ihn umhüllte ein schwarzes nichts. Dann sah er es vor sich: Zentharius. Der Götterbaum. Er wusste, dass es sich dabei nur um eine Vision handelte. Und dann erklang sie: Die Stimme der Mutter. „Sanjes, mein Kind!“, hallte ihre Stimme im Kopf des Elfen. „Du suchst meine Gegenwart. Sag mir, was ist dein Anliegen.“
„Meine Herrin!“, entgegnete Sanjes. „Bitte öffne die Ranken zum Götterbaum. Es bedarf mich nach Zentharius zu sehen.“
„Ich spüre, dass du aufgebracht bist. Erzähl mir, was dich bedrückt.“
„Ich habe Grund zur Annahme, dass der Baum in Gefahr ist. Ich muss nach ihm sehen. Etwas Bösartiges breitet sich im Rat aus.“
„Was meint ihr?“, erklang die Stimme der Göttin ein weiteres Mal und wurde von einem „Haltet ein!“ unterbrochen. Gwaihold stand zusammen mit Ethna im Raum. „Hört nicht auf diesen Elfen, Mutter. Er ist von einer bösen Macht besessen und hat vor dem Baum zu schaden!“, rief der Älteste. Sofort brach der Kontakt zwischen den Elfen und der Göttin ab. Sanjes drehte sich zu seinen beiden Widersachern um: „Das darf doch nicht wahr sein! Ihr steht mir im Weg! Jetzt wird die Mutter mir den Weg zu Zentharius nicht gewähren!“
„Du tust das Falsche Sanjes. Wir können das nicht dulden!“, rief Ethna.
„Ethna…“, Sanjes hielt kurz inne. „Ich bin erstaunt, dass du noch atmest.“
„Dein Weg endet hier Sanjes!“, rief Gwaihold und streckte seinen Arm in die Luft. Ein grelles Licht erstrahlte um ihn herum und formte eine leuchtende Kugel, die mit rasanter Geschwindigkeit in Sanjes Richtung losschnellte. Sanjes erlitt diesen Treffer und schleuderte einige Meter nach hinten, doch er blieb auf den Beinen. „Jetzt werde ich aber langsam wütend!“, rief er und Schoss mit einem lauten Schrei einen giftgrünen Lichtstrahl in Gwaiholds Richtung, der beim Aufprall explodierte und einen tobenden Lärm erzeugte. Gwaihold schleuderte gegen die Wand und sackte in sich zusammen. „Gwaihold!“, schrie Ethna verzweifelt und lief mit gezogener Klinge auf Sanjes zu. Kurz erschrocken, griff auch der nach seinem Speer und parierte den ersten Hieb seines Angreifers. Erneut setzte Ethna zum Angriff an und versuchte diesmal ihren Gegner mit einer Stichattacke zu verwunden. Aber Sanjes wich zur Seite und fügte Ethna mit der Klinge seines Speers eine tiefe Schnittwunde an der Hüfte zu. Die Elfenfrau ging auf die Knie. „Das ist alles deine Schuld, Ethna! Du lässt mir keine Wahl!“, schrie Sanjes mit einem erschrockenen Blick, als er in die enttäuschten Augen seiner einstigen Verbündeten sah. Er holte mit seiner Waffe aus und trieb dessen Spitze mit voller Wucht durch Ethnas Herz. Kurz gurgelte die Kriegerin und es liefen ihr Unmengen an Blut aus dem Mund. Dann sackte auch sie in sich zusammen. Entsetzt von dem Anblick einen Elfen des eigenen Kreises sterben zu sehen, verließ Sanjes den Raum. „Sie haben es nicht anders verdient!“, versuchte er sich einzureden. Ihm war bewusst, dass er nach diesem Vorfall keinen Kontakt mehr zur Mutter Natur aufnehmen konnte. Und die hielt Zentharius unter Verschluss. Es war ihm unmöglich das Herz des Waldes jetzt noch zu erreichen. Aber er wollte nicht zu Horkan zurückkehren und von einer gänzlich gescheiterten Mission berichten. Was er erreichen konnte war die zwar gut bewachte, aber freiliegende Hauptader des Baumes, die die Klingenblattprovinz mit dem Lebensnektar versorgte. Sie war ganz in der Nähe. Sanjes setzte zügig einen Fuß vor den anderen, bis er sein Ziel erreicht hatte. Mit Leichtigkeit durchdrang er die Verteidigung der Wachen und erledigte die zahlreichen Geisterwölfe, die für den Schutz der Wurzel zuständig waren. „Ein großes Ziel erfordert große Opfer!“, schrie er sich selbst zu. Wie nach einem Rausch fand sich Sanjes plötzlich zwischen einer Masse von toten Elfen und direkt vor der großen Wurzel des Götterbaums wieder. Aus seiner Tasche zog der junge Elf jetzt den Dolch, den Horkan ihm überreichte. Die Klinge war mit Widerhaken versehen und mit einer getrockneten mattschwarzen Farbe überzogen – Das Dämonenblut. Kurz hielt Sanjes inne bevor er dann ausholte und den Dolch in die große Wurzel und damit die Hauptader der Klingenblattprovinz trieb. Ein hallendes Kreischen erklang, gerade so, als schrie der große Baum vor unerträglichen Schmerzen. Die Bäume und Pflanzen um Sanjes herum begannen zu welken. Innerhalb kürzester Zeit rieselten braunschwarze Blätter zum Boden herab und kastanienbraune Stämme faulten, wobei sie eine kalte graue Farbe annahmen. Dieser Vorgang erstreckte sich durch die gesamte Klingenblattprovinz. „Gut gemacht!“, erklang eine tiefe Stimme hinter Sanjes. Dieser schnellte mit gezogener Waffe herum und erblickte zu seinem eigenen Erstaunen den Dämon Horkan hinter sich. „Es ist nicht ganz das, was wir verabredet hatten, aber du hast es immerhin geschafft, diese Provinz zu verseuchen.“
„Ver… Wa…“, stammelte Sanjes. „Ihr habt mir versprochen, ich werde ein Anführer!“
„Und das wirst du!“, entgegnete Horkan. „Du bist mitten im Prozess!“
Auf einmal durchzogen starke Schmerzen den Körper des jungen Elfen. Er sah an seinen Armen herunter und konnte beobachten, wie seine eigenen Adern sich in Windeseile dunkel verfärbten. Seine Haut wurde dabei blass. „Was geschieht mit mir?!“, rief Sanjes.
„Das, was mit allen Elfen dieser Provinz geschieht, Sanjes! Ihr verändert euch. Fortan wirst du über diese Provinz und Deinesgleichen darin herrschen. Ich steh zu meinem Wort. Aber ihr werdet nicht mehr als die Elfen bestehen, die ihr einst ward. Ihr werdet etwas viel Mächtigeres sein! Der Welt der Toten zugewandt und dennoch Angehörige der Welt der Lebenden. Sanjes, euer Blut ist nun unentwirrbar mit dem kostbaren Blut der Dämonen und dem mächtigen Saft des Lebensbaums verbunden! Und gestatte mir dir dein neues Volk zu präsentieren! Die Schattenelfen!“
Sanjes rang noch immer auf dem Boden liegend mit sich herum. Der Schmerz hatte noch nicht nachgelassen, doch er sah, wie um ihn die von ihm erlegten Wachen ihre Körper erhoben – dieselbe weiße Haut, mit denselben schwarzen Adern, wie auch er sie trug – und sie scheinbar zu ihm beteten…
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